Am nächsten Sonntag beehrt der Samba-Star Neguinho da Beija-Flor Zürich-West mit einem Konzert.
Was Martinho da Vila für die Sambaschule Vila Isabel bedeutet - es wurde im bildstarken, farbenprächtigen und opulenten Film "O Samba" des Regisseurs Georges Gachot exemplarisch gezeigt - das ist Neguinho für Beija-Flor: eine zentrale Figur und der Inspirator für eine bedeutende Sambaschule in Rio de Janeiro.
Beija-Flor ist eine der wichtigsten von Rios gegen fünfzig Sambaschulen und wurde 1948 gegründet. Am diesjährigen Carnaval schwang Beija-Flor zum dreizehnten Mal obenaus und wurde Sieger des Sambaschulen-Wettbewerbs für die schönste und beste Präsentation.
Luiz Antônio Feliciano Marcondes, wie Neguinho eigentlich heisst, wurde als Sohn eines Musikers in Nova Iguaçu (Rio de Janeiro) 1949geboren. Der Sänger mit seiner kräftigen Baritonstimme schloss sich 1970 dem Bloco Leão de Iguaçu an und wechselte 1975 zu Beija-Flor, wo er schnell einmal zum spektakulären Aushängeschild der Schule avancierte. Neguinho brachte 1980 sein erstes Album heraus und er präsentiert seither stets einen attraktiven Mix aus fremden und eigenen Titeln. 1991 gewann er den Award als "Bester Samba-Sänger" und gilt seit langem als charismatische Instanz der Samba-Szene - gerade auch als Live-Act.
Interessant sind stets die Inhalte und Texte seiner eigenen Lieder, wobei es da oft um Liebesstreit und Beziehungsknatsch geht. "Adeus, Morena" beispielsweise kommt als Wie-du-mir-so-ich-dir-Abrechnung mit einer Frau daher, während Titel wie "Tapa No Beiço (Klapps auf die Schute), "A Carne E Fraca" (Das Fleisch ist schwach) oder "O Feio" als eine Ode an die Hässlichkeit in Gottes Schöpfung, für sich selbst sprechen. Ein spektakulärer Samba-Event!
[ Hans Keller ]
Sonntag, 30. August, 20 Uhr
Les Amis, Förlibuckstr. 110
8005 Zürich