Internationaler Tag gegen Rassismus - Was geschah am 21. März?

Seit fast 40 Jahren gibt es den "Internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung", wie der 21. März als Gedenktag der Vereinten Nationen offiziell heißt. Doch was sind die Gründe dafür, dass die Vereinten Nationen überhaupt solch einen Tag ausriefen?


Sharpeville, Südafrika
Am Vormittag des 21. März 1960 finden sich an verschiedenen Plätzen des Townships nahe Johannesburg rund 20.000 Menschen zusammen. Sie folgen einem Aufruf des Pan Africanist Congress (PAC), der eine fünftägige gewaltfreie und friedliche Protestaktion angekündigt hat.

Die Menschen demonstrieren gegen die Passgesetze des Apartheid-Regimes. Diese Gesetze sahen die scharfe Trennung von Wohn- und Geschäftsbezirken für Weiße, Schwarze, Inder und »Coloureds« (Nicht-Weisse, die keiner der Gruppen eindeutig zugeordnet werden konnten) vor. Drei bis vier Millionen Afrikaner wurden zwangsumgesiedelt, weil sie in den für die Weißen vorgesehenen Gebieten lebten. Ziel der Passpolitik war die dauerhafte Trennung der Menschen. Die Schwarzen lebten in den weit von den weißen Vierteln entfernten «Townships».

Doch ganz ohne die schwarzen Arbeitskräfte wäre die Wirtschaft des weißen Südafrikas schnell zusammen gebrochen. Passgesetze regelten das «Aufenthaltsrecht» der schwarzen Südafrikaner, jeder Schwarze musste ständig einen Pass mit sich führen und durfte sich nur zu bestimmten Tageszeiten – zur Arbeit in den »weißen Gebieten« – aufhalten. Die Zahl der schwarzen Menschen sollte so in den Städten auf ein Minimum beschränkt werden.

Die Demonstranten setzen sich in Richtung der Polizeistation im Zentrum Sharpevilles in Bewegung. Die Polizei hält die friedlich demonstrierende Menge mit niedrig fliegenden Flugzeugen und Tränengas in Schach. Um kurz nach 13.00 Uhr eskaliert die Situation. Angeblich als Reaktion auf Steinewerfer schiesst die Polizei in die Menge. Als die Menschen in Panik fliehen, schiesst die Polizei weiter. 69 Menschen werden getötet, darunter acht Frauen und zehn Kinder. Viele – die Angaben variieren von 180 bis zu über 300 Personen – werden verletzt, teilweise schwer.

Zwei Wochen nach dem «Sharpeville-Massaker», als welches es in die Geschichte eingeht werden PAC und ANC (African National Congress) verboten.
Wer die Ziele von ANC oder PAC verfolgt, muss mit Gefängnisstrafen von bis zu zehn Jahren rechnen.

Zum Gedenken an das Massaker von Sharpeville riefen die Vereinten Nationen 1966 den 21. März als « Internationalen Tag zur Überwindung von Rassendiskriminierung»aus. 26 Jahre später, im Jahre 1996, verkündete Nelson Mandela in Sharpeville die neue demokratische Verfassung Südafrikas. Der 21. März wird seither in Südafrika als «South African Human Rights Day», als «Südafrikanischer Tag der Menschenrechte» begangen.

Aktionswochen und -tage gegen Rassismus in der Schweiz
Die Internationalen Wochen gegen Rassismus sind Aktionswochen der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus, die alljährlich rund um den 21. März stattfinden. Auch in der Schweiz beteiligen sich verschiedene Kantone und Städte daran. Die Programme dazu finden Sie unter Web Link.


http://www.edi.admin.ch/frb/05520/index.html?lang=de