"Glue"

Queersicht auf Argentinien

Um das argentinische Filmschaffen ist in den letzten Jahren ein regelrechter Hype entstanden, der mit der diesjährigen Auszeichnung von El secreto de sus ojos mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film einen Höhepunkt gefunden hat. Doch wie steht es mit dem queeren Kino in Argentinien?

Das Kino Kunstmuseum zeigt anlässlich von Queersicht drei ganz unterschiedliche Beispiele: Die Liebeskomödie Plan B, die auf charmante Art zeigt, wie aus Hetero Homo wird, den klassischen Feelgood-Comingof- Age-Film El último verano de la Boyita und den Erstlingsfilm Glue, der dank der kleinen visuellen Wunder Werke von gestandenen Machern wie Gus Van Sant oder Larry Clark übertrifft.

Plan B
Argentinien 2009

Für den gutaussehenden Bruno kommt das Aus in seiner Beziehung mehr als überraschend. Doch der Schock währt nicht lange, und in dem Jungmacho erwacht ein verwegener Gedanke, um seine Verflossene wieder zurückzugewinnen. Kurzerhand beginnt er, sich an den Neuen heranzumachen – im Fitnessstudio, unter der Dusche oder als gemeinsame Serienjunkies zu Hause vor der Glotze mit Übernachtungspotenzial... Was als Plan B beginnt, wird zum Spiel mit dem Feuer, als Bruno seine wahren Gefühle zu dem hübschen Hetero erkennt. Eine der wunderbarsten Liebesgeschichten nimmt unaufhaltsam ihren Lauf. Glaubwürdig, stimmig, unschuldig, witzig, poetisch und... erotisch. Denn nichts ist sinnlicher, als zwei vermeintlich heterosexuellen Kerlen zuzusehen, wie sie versuchen, ihre gegenseitige Anziehung zu bekämpfen.

Sa 13. 11. 18.00 h
So 14. 11. 15.30 h
Mo 15. 11. 20.30 h

Glue
Argentinien 2006

Eine Kleinstadt inmitten der weiten und wüstenähnlichen Ebenen von Patagonien. Hier lebt der 15-jährige Lucas, eine schlaksige Zeitbombe aus Hormonen, Langeweile und Sehnsucht. Gemeinsam mit seinem besten Freund Nacho und der schüchternen Andrea lässt er sich treiben im Strudel des Erwachsenwerdens. Die drei erleben das Gefühl der Freiheit, singen traurig- rotzige Punklieder und versuchen sich an Drogen. Hinter allem steht die Sehnsucht nach dem ersten Sex. Die Freundschaft zwischen Lucas und Nacho verändert sich – eine Nacht des Rausches endet klebrig. Verwirrungen und Aufregungen der Teenager-Jahre, authentisch und poetisch eingefangen von Regie-Debütant Alexis Dos Santos.

Sa 13. 11. 20.30 h
So 14. 11. 18.00 h

El último verano de la Boyita
(Le dernier été de la Boyita)
Argentinien 2009

Die 12-jährige Jorgelina macht gerade Ferien auf dem Landgut ihres Vaters. In der Einöde des ländlichen Argentiniens beobachtet sie das landwirtschaftliche Treiben in der sommerlichen Hitze. Der in sich gekehrte Arbeiterjunge Mario, der für ein Pferderennen trainiert, weckt ihr Interesse. Zwischen den beiden entwickelt sich schnell eine Freundschaft, und in Jorgelina blühen erstmals zarte Gefühle auf. Doch ist Mario etwa nicht so sehr ein junger Mann, wie es den Anschein macht? El último verano de la Boyita ist eine Hommage an die endlosen Sommer der Kindheit und die ersten Wirrungen bei der Annäherung an die Sexualität. Ein berührendes Drama, eingebettet in bestechend schöne Landschaften.

Mo 15. 11. 18.00 h
Di 16. 11. 20.30 h

Kino Kunstmuseum
Hodlerstr. 8
3011 Bern
RESERVATIONEN nur über www.queersicht.ch




http://www.queersicht.ch