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Ritmo Color y Sabor – Ein Titel der verpflichtet



Seit einiger Zeit schon sind Tänzer und Musiker in der Schweiz aktiv geworden. Vor allem die Tanzgruppe "America Baila" unter der choreografischen Führung von Jose Campos hat immer wieder mit verschiedenen Auftritten begeistert.

Von MG

Gestützt auf den Titel der CD von 1996 der grossen Eva Ayllón, welche die Welt auf die musikalische Kultur Perus aufmerksam machte, wurde am 3. Dezember im Heuried der (Tanz-)Kultur Lateinamerikas und Perus gehuldigt.
Nachdem bereits vor Jahren internationale Grössen, wie Tania Libertad, Peru Negro, Susana Baca und eben Eva selbst in der Schweiz auftraten, scheint die Zeit nun auch reif geworden zu sein für darstellende Künste einheimischen Schaffens.

Seit einiger Zeit schon sind Tänzer und Musiker in der Schweiz aktiv geworden. Vor allem die Tanzgruppe „America Baila“ unter der choreografischen Führung von Jose Campos hat immer wieder mit verschiedenen Auftritten begeistert. Man durfte also gespannt sein auf den bevorstehenden Abend (am 03.12.04).

Schon recht früh begannen die ersten Darbietungen und die Gruppe führte uns eine Vahlicha, einen andinischen Tanz vor. Es folgten Darbietungen der Marinera, des Vals peruano, Amazoniens und des Landó, welcher uns mit der musikalischen Begleitung vom Klassiker „Toro Mata“ präsentiert wurde. Auch Tänze aus Bolivien, wie die Saya und die Toba tanzten sie mit wunderschönen Roben. Überhaupt waren die Kleider eine Augenweide. Ein dickes Lob gebührt somit den Organisatoren und Kreatoren dieser traditionellen Gewänder!

Lobenswert ist, dass auch traditionelle Tänze aus Kolumbien (Cumbia), Mexico (Ranchera, Mariachi, "El Venao") und der Karibik präsentiert wurden. Dies beweist, dass die Philosophie der Gruppe nicht nur auf ein Land, einen einzigen Kulturkreis fixiert ist, sondern sich der traditionellen Tanzkultur ganz Lateinamerikas öffnet.

Was die Männer mit einer grossen Portion Gefühl und Können für den Tanz vorzeigten, ging den Tänzerinnen teilweise ab. Etwas farblos kamen die Darbietungen der Damen daher, obwohl die Männer sie umschwärmten. Es fehlte einfach der Ausdruck. Eine der Tänzerinnen jedoch, welche leider nur die Cumbia präsentieren durfte, tanzte diese jedoch so gekonnt, ausdruckstark und mit soviel Anmut und Freude, dass man sich fragte, warum sie nicht auch in den anderen Präsentationen mitmachen durfte...?

Zur Moderation: Überflüssig und dilettantisch waren die Ansagen, die in Spanisch und Deutsch daherkamen und ab Blatt (!?) gelesen wurden. Das kam nun wirklich holprig daher! Vorschlag: Warum können dies nicht zwei verschiedene Personen moderieren, die eine sattelfest im Spanischen, die andere in unserer Sprache.

Zu guter Letzt noch zur Band um die Musiker von „Ceviche mixto“: Der Auftritt der Gruppe aus Bern war schlecht abgemischt und kam lustlos und arrogant daher.
Die Musiker haben überhaupt keinen Draht zur Tanzgruppe gefunden. Auch in den Präsentationen ohne Tänzer spielten sie so, als hätte man ihnen den Stromstecker herausgezogen. Man kann nur hoffen, dass Ihre Überheblichkeit für die Zukunft nachlässt und sie sich wieder auf die Hauptsache konzentrieren, nämlich für das Publikum zu spielen. Einzig der Perkussionist und dritte Sänger bemühte sich um Stimmung und intonierte ohne falsche Zwischentöne und mit etwas Herz.

So bleibt zu hoffen, dass Jorge Campos und seine Jungs wieder einmal einen solch aussergewöhnlichen Abend organisieren, um so die echten Latino(-Tanz-)Traditionen einem grösseren Publikum vorstellen zu können. Denn das ist auch das wahre Lateinamerika!

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